FÖS-Fachgespräch: Besteuerung von Primärbaustoffen in Deutschland-Ein sinnvoller Beitrag zur Ressourceneffizienz?

FÖS-Fachgespräch

Datum:5. Dezember 2011, 10 – 16 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Tagungszentrum Katholische Akademie, Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin-Mitte

Programm:

Natürliche Ressourcen bilden das Fundament unseres Wohlstandes. Ihr übermäßiger
Verbrauch verursacht jedoch auch gravierende Umweltfolgen und gefährdet unsere Lebensgrundlagen.
In der Vergangenheit ist er weltweit rasant gestiegen: Von 10 Mrd. Tonnen im Jahr 1920 auf 50 Mrd. im Jahr 2000. Für 2030 wird ein Verbrauch von 100 Mrd. Tonnen prognostiziert. Das Wachstum des Ressourcenverbrauchs zu begrenzen ist mittlerweile ein weithin anerkanntes politisches Steuerungsziel. Die EU-Kommission hat im September einen „Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa“ vorgestellt. Auch die
deutsche Bundesregierung bereitet derzeit ein umfassendes Ressourceneffizienzprogramm vor.

Baumineralien, also insbesondere Sand, Kies und Natursteine, machten 2009 41 Prozent des globalen Ressourcenverbrauchs aus. Das macht den Bausektor zu einem wichtigen Handlungsfeld einer nachhaltigen Ressourcenpolitik. Zwar wird der Abbau von Baumineralien nicht in der gleichen Weise mit problematischen Umweltwirkungen in Zusammenhang gebracht, wie der Abbau vieler Metalle und Energierohstoffe. Dennoch stellt auch die Entnahme von Sand, Kies und Natursteinen einen erheblichen Eingriff in die Landschaft
mit entsprechenden Auswirkungen auf Ökosysteme, Grundwasserhaushalt und Biodiversität dar.

Gleichzeitig gibt es im Bausektor erhebliche Ressourcenschonungspotentiale: Große Mengen mineralischer Rohstoffe sind in Deutschland im Gebäudebestand „gespeichert“. Mehr als 70 Millionen Tonnen davon werden jedes Jahr zu Bauabfällen. Derzeit wird davon ein geringer Anteil in Form von Recyclingbaustoffen wieder verwendet. Weitere Ressourcenschonungspotentiale ergeben sich durch den vermehrten Einsatz von Baumaterialien aus erneuerbaren Rohstoffen.
Eine Primärbaustoffsteuer kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Rahmenbedingungenfür Ressourceneffizienz im Bausektor zu verbessern.
Erfahrungen damit gibt es in mehreren Mitgliedsstaaten in der Europäischenn Union.
Sie werden bei der Entnahme von Kies, Sand und Natursteinen Rohstoffen auf die Menge des extrahierten Materials erhoben. Auf diese Weise könnten die externen Kosten des Rohstoffabbaus teilweise internalisiert und Anreize für einen effizienteren Materialeinsatz geschaffen werden.
Im Rahmen des Fachgesprächs sollen Fragen nach Notwendigkeit, Wirkung und Umsetzbarkeit einer solchen Steuer im Dialog mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erörtert werden.

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