Clean Tech Media Award 2012 – Innovationen, Promis und das Warten auf den A-ha Effekt

Seccura Clean Tech Media

Berlin hat ihn wieder, den Clean Tech Media Award – und das ist auch gut so. Über zukunftsweisende Innovationen, grüne und weniger grüne Promis und das Warten auf den A-ha Effekt.

Clean Tech für alle!
Trotz der Dringlichkeit des Themas bleiben viele spannende Clean Tech Innovationen der breiten Öffentlichkeit unbekannt. Gute Ideen brauchen eine Bühne, der Clean Tech Media Award will sie ihnen geben. Das Konzept ist einfach: Ein Wettbewerb, der inzwischen auch Teilnehmer aus Thailand, den USA und der Schweiz anzieht. Eine gemischte Jury aus Fachkundigen und Laien, die Neuheiten aus 7 Kategorien bewerten. Rund 1000 geladene Gäste aus Wirtschaft, Kultur und Medien. Und schließlich eine gute Prise Promis, die der Veranstaltung den Glamour verleihen, der auch über Fachkreise hinaus Aufmerksamkeit erregt.

Das Aufgebot der Promis, die am 7. September im Tempodrom aufschlugen, war gar nicht übel – für Berliner Verhältnisse. Aktuelle und nicht mehr so aktuelle Serien-Stars. Hippe Moderatoren von Musik-Sendern. Eine Handvoll Society-Girls, inklusive diverser Ex-Frauen und Daniela Katzenberger. Ein paar hübsche Mädels, die den Fotografen auf Nachfrage verrieten, dass sie Kandidatinnen bei Germany’s Next Top Model waren. Aber dann eben auch Sabine Christiansen, Christiane Paul, Nora Tschirner, Hannes Jänicke, Mariella Ahrens und Morten Harket (Preisträger und ex-A-ha Sänger).

Promis auf dem "Grünen Teppich"

Promis auf dem „Grünen Teppich“ beim Clean Tech Media Award

Mit Ruth Moschner und Jan Hahn waren immerhin zwei recht schlagfertige Moderatoren engagiert, die indes einige Holpersteine im Programmablauf zu überspielen hatten. Eine nach 30min ziemlich ramponierte Bühne, Promis, die ihren Einsatz vergaßen oder übermäßg in die Länge zogen, hier mal ein falscher Einspielfilm…aber hey, wir sind schließlich in Berlin.

Und die Gewinner sind….

Die Bandbreite der nominierten und ausgezeichneten Technologien und Projekte war beeindruckend.

  • Kleinst-Wasserkraftwerke für Regionen ohne Stromanschluß (Smart Hydro Power GmbH Preisträger Kategorie Energie)
  • brennstoffzellenbasierte Bordstrom-Versorgung und elektrischer Bugrad-Antrieb für Flugzeuge (DLR Stuttgart, Preisträger Kategorie Luftfahrt)
  • eine Plattform, die Brücken zwischen Klimawissenschaft und ihrer Darstellung in den Medien schafft (Climate Media Factory, Preisträger Kategorie Kommunikation)
  • eine einfache Trinkwasser-Aufbereitungsanlage für ländliche Gebiete in Entwicklungsländern (Seccua GmbH, Preisträger Kategorie Lebensstil)
  • eine Ladesäule für elektrische Fahrzeuge, die mit dem eigenen Stromversorger verbunden ist (mk group Holding GmbH, Preisträger Kategorie Mobilität)
  • eine Duschwanne mit Wärmerückgewinnung, die den Warmwasserverbrauch um bis zu 44% reduziert (Joulia SA, Preisträger Kategorie Nachwuchs)

Als Publikumsliebling des Abends dürfte sich -gemessen am begeisterten Applaus- die Schülerinitiative Plant-for-the-Planet durchgesetzt haben (Nominierte für die Kategorie Kommunikation). Als Berliner Unternehmen war Econitor mit einer Software zur Senkung des Energieverbrauchs unter den Nominierten.

Green Music Award leider ohne „Aha-Effekt“

Morten Harket Clean Tech Media Award

Morten Harket gibt Autogramme

Mehr Fragen offen als beantwortet lies allerdings die neue Kategorie „Green Music Award„, in der Morten Harket, ex-Frontman der norwegischen Band A-ha ausgezeichnet wurde. Was ist „Green Music“ eigentlich und was hat das mit Clean Tech zu tun? Und warum eigentlich Green Music, aber nicht Green Movie oder Green Art? Für welches konkrete Engagement wird Morten Harket eigentlich ausgezeichnet? Und wieso gab es offenbar keine weiteren Nominierten?

Wer mit Spannung die Laudatio erwartete, war hinterher kaum schlauer. Harket setze sich seit langem für Elektromobilität und den Regenwald ein und unterstütze die Bellona Organisation, ohne selbst große Worte darüber zu verlieren. Wie genau das aussieht, blieb den Zuschauern jedoch verborgen. Spendet er Geld? Betreibt er Lobbyarbeit? Kettet er sich an Bäume? Auch auf der Pressekonferenz erfährt man dazu nichts. Die Nachfrage, wie Harket Nachhaltigkeit eigentlich lebt, würgt seine Sprecherin ab. Allein, dass er in den 90er Jahren mal das erste Elektro-Auto nach Norwegen überführt hat, sollte für einen Preis in 2012 kaum ausreichen. Auch im Internet findet man außer der viel kopierten Pressemitteilung mit dem immer gleichen Wortlaut keine Informationen über Harkets Engagement.
Wenn Harket nun ein Mann der Taten statt der Worte ist, und ihm Ergebnisse wichtiger als Ruhm sind, dann ist seine Bescheidenheit sehr ehrenwert. Ob ihn das zu einem Preisträger macht, der „das Bewußtsein von Fans und Öffentlichkeit schärft„, ist allerdings fragwürdig. Vielleicht brauchte man einfach nur ein internationales Gesicht…

Ariane Sommer beim Clean Tech Media Award

Ariane Sommer: 95% vegan – wer hätte das gedacht?

Wer ist nur Deko und wer meint es ernst?

Und wie grün sind die anderen Promis? Da treffen eindeutig Welten aufeinander.

Für Thomas Anders, der nach eigenen Angaben 400.000 Flug-Kilometer im Jahr zurücklegt, ist es schon eine Anstrengung, in leeren Räumen das Licht auszuschalten.
Hannes Jänicke findet dagegen erfrischend einfache Worte. Jeder Mensch fälle täglich 150 umweltrelevante Entscheidungen. Wir sollten endlich den Kopf einschalten! Für den A-ha Effekt sorgt dann schließlich doch noch eine. Ariane Sommer überrascht mit einem ernsten, klaren Plädoyer für Fleischverzicht und beweist damit, dass sie nicht nur zur Dekoration eingeladen wurde. Auf Nachfrage erzählt sie uns, dass sie nicht nur vegetarisch, sondern sogar zu 95% vegan lebt. Manch ein Leser verabschiedet sich nun vermutlich von einem Klischee…

Fazit: 
Der Clean Tech Media Award ist eine großartige Idee mit dem Potential, die Innovationen, die Gewinner und Berlin als Umwelthauptstadt bekannt zu machen und voran zu bringen. Ein Stück Perfektionismus in der Umsetzung fehlt noch, damit man den Clean Tech Media Award mit der Ernsthaftigkeit wahrnimmt, die er verdient.

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